Liebe Adoptiveltern!

Damit unsere ersten gemeinsamen Tage etwas leichter werden, hier ein kleiner Leitfaden für uns beide:

Da ich neu in meinem zu Hause bin, kann es sein, dass ich die ersten Tage und Nächte etwas nervös bin. Nicht gleich schimpfen bitte! Zeig mir bitte meinen Schlafplatz und erkläre mir mit viel Geduld – und natürlich ohne Strafe – den Sinn dieser Maßnahme. Sollte in den ersten Nächten mal ein Pfützchen – oder sogar ein großes Geschäft passieren, bitte nicht gleich böse sein. Ich bemühe mich, dieses so schnell wie möglich zu unterlassen. Es ist erleichternd, wenn Du nochmals vor Deinem Schlafengehen kurz mit mir nach draußen zum “Äußerln“ gehst.Wie Du sicher ahnst, sind mir Deine Nähe, Deine Stimme und Deine Liebkosungen natürlich das

Allerwichtigste. Du kannst eigentlich alles Wichtige mit mir besprechen, ich verstehe viel mehr als Du glaubst!

Was meine Nahrung betrifft – bitte lass Dich von meinen bisherigen Leuten beraten – bitte immer frisches Wasser. Und wenn es Fragen gibt, dann bitte einfach nach fragen bei meiner bisherigen Pflegestelle.Ich brauche ca. 7 Stunden für meine Verdauung, deshalb füttere mich bitte nicht zu spät. Und bitte lass mich nicht zu einer dicken „Wurst“ verkommen -  es ist auch ein Zeichen Deiner Liebe, wenn Du auf mein agiles Aussehen und  auch auf meine Gesundheit achtest.

Bitte vergiss nicht, mich 2 x pro Jahr zu entwurmen und  1 – 7-fach zu impfen!

Und bitte lass mich drei bis vier Monate nicht von der Leine, wenn wir spazieren gehen. Es sind leider schon viele meiner Freunde grausam umgekommen, weil sich die neuen Adoptiveltern nicht daran gehalten haben. Endlich habe ich das große Los gezogen, und darf bei Dir einziehen, bitte lass nicht zu, dass ich unters Auto komme. Denn sicher finde ich nicht zu Dir zurück und ich könnte dann unter ein Auto kommen. Auch wenn ich später freilaufen darf, bitte nur dort, wo weit und breit kein Auto fährt und in Waldnähe nur dort, wo kein Jäger auf mich schießen kann. Leider ist das schon viel zu oft passiert.

Habe ich Windhundgene in mir, bitte denke daran, für mich gelten ganz spezielle Regeln, die Dir meine Pflegestelle gerne mitteilt.

Wenn ich mich aber wirklich einmal verlaufen würde, ist es gut, wenn Du mich bei Tasso (Haustiersuchregister) angemeldet hast. So komme ich am schnellsten wieder zu Dir nach Hause. Bitte gewöhne mich langsam in immer größeren Intervallen daran, allein zu bleiben und bitte lass  mich nicht länger als höchstens  4 – 5 Stunden allein!

Denke bitte daran, dass ein Hund - wie ich nun mal einer bin - die Zeit vollkommen anders, und viel, viel  länger empfindet als Ihr Menschen. 

Und nun noch eine letzte Bitte - im wahrsten Sinne des Wortes:

Wenn ich meinen letzten Weg antreten muss, bitte lass mich nicht allein, Du hast mich nie im Stich gelassen, bitte tu das auch dann nicht. Wenn Du bei mir bist fühle ich mich sicher, denn ich vertraue Dir ganz und gar!

Hab Dank von Herzen – Und sei gewiss: Ich danke Dir all Deine Fürsorge mit meiner ganzen endlosen Liebe!


Die Ankunft Ihrer Fellnase steht kurz bevor und die Aufregung steigt. Um Ihnen die Organisation

etwas zu erleichtern und einige Unsicherheiten im Vorfeld schon auszuräumen,

möchten wir Ihnen vorab mit diesem Schreiben schon ein wenig Hilfestellung geben

Erstes Treffen und Übergabe

Wenn Sie Ihren Hund an einem Treffpunkt von uns übernehmen, ist es sinnvoll, vorab

schon einige Dinge bereitzulegen, die Sie mitbringen sollten. Das sind:

- Leine und, wenn möglich, ein Halsband, bzw. ein Brustgeschirr (ein gut sitzendes

Halsband ist allemal sicherer gegen das Weglaufen eines Hundes als ein normales

Geschirr)

- Schutzvertrag, den Sie vorab von uns per Post oder eMail (dann bitte ausdrucken!)

erhalten und anschließend unterschrieben haben

- Wasser und Trinknapf, besonders, wenn Ihre Anfahrt zum Übernahmeort länger

ist und/oder sehr warmes Wetter herrscht

Bitte überfordern Sie ihren Freund anfangs nicht mit zu viel Aufmerksamkeit. Bisher sind

Sie Fremde für ihn und er weiß noch nicht, dass Sie seine neue Familie sein möchten.

Gehen Sie so auf ihn zu, wie Sie es in derselben Situation auch für sich selbst wünschen

würden: mit Zurückhaltung und Respekt vor all den neuen Eindrücken, die Sie grad verkraften

müssen.

Sehr ängstliche Hunde werden daher auch in ihrem Kennel bis ins neue Zuhause gefahren

und mitsamt der Box ins Haus getragen. Bitte lassen Sie in dem Fall den Kennel geschlossen,

bis sie mit ihrem neuen Familienmitglied in einem geschlossenen Raum sind.

Endlich Zuhause

Wenn Sie mit ihrem neuen Freund zuhause angekommen sind, leinen Sie ihn bitte erst

ab oder holen ihn aus dem Kennel, nachdem Sie im Haus sind und alle Türen und

Fenster geschlossen haben. Sehr ängstliche Hunde, die sich nicht gut anfassen lassen,

sollten unbedingt eine kurze Schleppleine am Halsband/Geschirr tragen, auch im Haus!

Leinen Sie den Hund anfangs auch immer bei Gängen in den Garten an! Und zwar so

lange, bis er eine Bindung zu Ihnen aufgebaut hat. Bitte bedenken Sie, dass der Hund

weder Sie noch sein neues Zuhause kennt und im Zweifelsfall auf alles mit Flucht reagiert.

Das gilt in ganz besonderem Maße für ängstliche Hunde, die anfangs immer zweifach gesichert

werden sollten. D.h. der Hund trägt Brustgeschirr und Halsband (oder wahlweise

2 Halsbänder) mit je einer Leine. Solche Hunde sollten unbedingt ein ausbruchsicheres

Geschirr tragen, also ein Geschirr mit einem zweiten Bauchgurt, der weiter

hinten verläuft. Solche Geschirre gibt es speziell für Angst- oder auch für dreibeinige

Hunde.

Die ersten Tage

Zuhause sollten Sie den Hund nach einer kurzen Runde im Freien erst einmal in Ruhe

ankommen lassen. Er hat eine weite Fahrt hinter sich und ist verunsichert, weil er ja

noch nicht weiß, dass nun ein neues, besseres Leben für ihn beginnt. Es kann vorkommen

– besonders bei ängstlichen oder gestressten Hunden - dass es recht lange dauert,

bis sie sich das erste Mal lösen können: 24 Stunden und länger sind keine Seltenheit.

Bitte haben Sie Geduld und verunsichern Sie den Hund nicht noch mehr, indem Sie ihn

gleich zu einem Tierarzt bringen! Lassen Sie ihrer Fellnase Zeit. Wenn der Stresspegel

wieder gesunken ist und der Druck groß genug wird, klappt es auch mit dem Geschäft J

Es hat noch keiner der Hunde deshalb gesundheitliche Schäden davongetragen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Fressen. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn ihr Hund

nicht gleich etwas zu sich nehmen möchte. Vielleicht kennen Sie das auch aus eigener

Erfahrung: wenn man aufgeregt ist, kann einem das auch schnell mal auf den Magen

schlagen. Ein Hund kann problemlos einige Tage ohne Futter auskommen. Ist der Hunger

erst groß genug, wird er sich dazu entschließen, etwas zu fressen.

Erfahrungsgemäß wird Trockenfutter oft nur sehr ungern genommen. Eventuell greifen

Sie bei Bedarf anfangs auf ein gutes Nass- oder sogar Frischfutter zurück.

Durchfall in den ersten Tagen ist häufig anzutreffen und meistens auf den Stress des

Transports und die Umstellung (auch des Futters) zurück zu führen. Nur falls es sich um

massiven Durchfall handelt oder er sich nicht binnen einiger Tage wieder normalisiert,

sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Bei Welpen muss man allerdings sehr aufpassen,

dass sie nicht durch zu viel Flüssigkeitsverlust "austrocknen".

Hilfe bei Problemen

Bitte scheuen Sie sich nicht, uns bei auftretenden Problemen oder Fragen jederzeit zu

kontaktieren! Und zwar möglichst früh und nicht erst, wenn das Kind - oder besser der

Hund - in den Brunnen gefallen ist!

Wir sind ein erfahrenes, geschultes Team und mit allen Problemen vertraut, die auftreten

können. Wir möchten Sie und vor allem auch unsere Schützlinge so lange unterstützen,

bis Ihr neues Familienmitglied sich bei Ihnen heimisch fühlt und Sie glücklich miteinander

leben können. Vor allem aber möchten wir Ihnen helfen, den gemeinsamen Anfang

so einfach und entspannt wie möglich zu gestalten. Das betrachten wir als unsere

Verpflichtung - besonders auch unseren Hunden gegenüber.

Ihr HAR-Team

Quelle: adopTiere e.V.


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Die ersten Tage
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